Gemauschel am Mexikoplatz

Der Salzburger Ecowin Verlag hat ein Händchen für österreichische Bestseller-Themen, seien es nun solche aus Gesundheitswesen (‘Verschlusssache Medizin’), Gastronomie (‘In die Suppe gespuckt’) oder Schule (‘Der talentierte Schüler und seine Feinde’).

Trotzdem sollte man sich von der Neuerscheinung ‘Unterösterreich’ von Günther Zäuner nicht erwarten, was der Untertitel verspricht: ‘Alles über Österreichs Unterwelt’. Und den Text auf dem Schutzumschlag skeptisch betrachten: ‘Der Autor kennt alle Insider, beobachtet seit Jahren die Szene. Und nennt die Namen. Ein Buch, das manche Augen öffnen und einigen schlaflose Nächte bereiten wird.’

Zäuner nennt zwar viele Namen aus der Vergangenheit, aber man kennt die Schmutzer-Buam, Heinz Karrer oder Wanda Kuchwalek längst aus den Büchern anderer Autoren (die Zäuner in der Bibliografie anführt). Lebende nennt das Buch aber immer nur mit Vornamen und Initialen, mit einer Ausnahme, dem Kroaten Richard Steiner, den Zäuner als den ‘neuen König der österreichischen Unterwelt’ offenbar grenzenlos bewundert.

Die wenigen hot spots des Buches sind politische Aussagen: Die Zuhälter der rumänischen Prostituierten am Gürtel sind ‘vorwiegend Roma’ (S. 27). Der Bordellier Peter B. schließt seinen Klagenfurter Puff, weil ‘nach dem Unfalltod Jörg Haiders eine schützende Hand ausgefallen’ ist (S. 221). ‘Der Mexikoplatz ist fest in israelischer Hand, ein Familienclan kontrolliert und hält die Hand darauf. (…) Unbehelligt führt der Clan seine Geschäfte, beispielsweise Hehlerei im großen Stil mit geschmuggelten Alkoholika und anderer Ware.’ (S. 200f) Wie ist das möglich?

‘Natürlich wissen die obersten Stellen (der Exekutive, Anm.d.V.), wer am Mexikoplatz das Sagen hat. Die Isrealische Kultusgemeinde ist reich, mächtig und einflussreich.’ (S. 203) Es müsste natürlich ‘Israelitische Kultusgemeinde’ heißen, und es ist nicht ganz klar, wie das Wort ‘gemauschelt’ (S. 200) gemeint ist. Allerdings ist das ganze Buch in einem befremdlichen Deutsch verfasst.