Kampf um Globuli

/ Kurt Bracharz

In Deutschland gibt es derzeit eine politische Debatte zum Thema Homöopathie. Das ist zugegebenermaßen ein Sommerthema, und der eigentliche Grund dafür ist keine aktuelle wissenschaftliche Kontroverse, sondern die Absicht zu Einsparungen im Gesundheitswesen – die deutschen Kassen sollen nicht mehr für homöopathische Behandlungen zahlen. Argumentiert wird aber wissenschaftlich: der Nutzen der homöopathischen Methode sei nicht oder doch nur unzureichend nachgewiesen.

Gegner der Homöopathie gibt es quer durch die deutschen Parteien. Karl Lauterbach, der gesundheitspolitische Sprecher der SPD, sagte, man sollte es den Kassen ganz einfach verbieten, für Homöopathie zu bezahlen, und sein Pendant bei der CDU, Jens Spahn, stieß ins selbe Horn: ‘Wenn die SPD will, können wir das sofort streichen, da es keinen wissenschaftlichen Nachweis für den Nutzen gibt.’

Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, sagte darauf allerdings sofort, was wahrscheinlich auch die ca. 900 in Österreich Homöopathie praktizierenden Ärzte sagen würden, dass nämlich das Verfahren vielen Menschen helfe, ‘auch wenn man streng naturwissenschaftlich gesehen nicht nachvollziehen kann, warum das so ist’. Der derzeit von der FDP gestellte Bundesgesundheitsminister, Philipp Rösler, spricht sich weiterhin für Wahlleistungstarife der Kassen gegen Zusatzbeteiligung der Versicherten aus, was bedeutet, dass es den Kassen überlassen bleibt, ob sie ihren Mitgliedern Homöopathie anbieten oder nicht. Das dürfte ja auch das ökonomisch vernünftigste Modell sein.

Über die Wirkungen von Globuli und Notfalltropfen etc. sagt das allerdings gar nichts aus. Die noch vom Homöopathie-Erfinder Samuel Hahnemann erfundene Hochpotenzierung, bei der die Verdünnung so stark ist, dass die Ausgangsstoffe nicht mehr nachweisbar sein können, ist für harte Naturwissenschaft indiskutabel; schon Hahnemann selbst tippte auf eine ‘verborgene, geistartige Kraft’. Eine solche sollten die Krankenkassen vielleicht doch nicht bezahlen.