Wenn die Schweine Hochzeit halten

Anscheinend gibt es gar nicht so wenige Ehepaare, die – wohl dem Beispiel von überkandidelten Hollywood-Stars folgend – im Urlaub noch einmal nach Landesritual heiraten, auf Hindu-Art oder hawaiianisch oder auch muslimisch. Was der Sinn davon oder der Spass daran sein soll, bleibt der großen Mehrheit der Verheirateten zwar verborgen, aber die Reaktionen der Reiseveranstalter auf einen Vorfall auf den Malediven lassen den Schluss zu, dass es dabei sich nicht um einen Einzelfall handelte.

Das Schweizer Paar, das von einem Hotelangestellten namens Hussein Didi (wahrscheinlich eine Art lokaler Hallervorden) noch einmal ‘getraut’ wurde, kriegte die Bedeutung des ‘zeremoniellen Singsangs’ (‘Blick’) in der lokalen Sprache Dhivehi natürlich nicht mit. Der Zeremonienmeister säuselte ihnen liturgisch in die Ohren, sie seien Schweine und ihre Kinder würden die Bastarde von Schweinen sein, was seiner Überzeugung als frommer Muslim entsprach, für den Ungläubige eben Schweine und Hunde sind. Wenn nicht ein Hotelangestellter ein Video dieser Pseudo-Hochzeit auf YouTube gestellt hätte, wäre die Sache wohl nie aufgekommen und vermutlich hätten sich noch mehr Paare auf Dhivedi als Schweine feiern lassen, während sie glaubten, es sei von Friede, Freude und Eierkuchen und ‘bis dass der Tod euch scheidet’ die Rede.

Das für diesen Fall zuständige Schweizer Reiseunternehmen hat eine ‘großzügige Entschädigung’ angekündigt, der um den Tourismus besorgte maledivische Präsident Mohamed Nasheed erklärte, er sei ‘angewidert’ von dem Vorfall, und der Zeremonienmeister Hussein Didi wurde für fünf Tage eingesperrt. Das klingt für ein Land, in dem die Sharia eingeführt worden ist, nach einer eher harmlosen Strafe, aber es war ja schließlich auch kein Verstoß gegen das muslimische Recht, den sich Hussein Didi zuschulden kommen ließ. In den Internet-Postings zu dem Vorfall schrieb ein Schweizer, er möchte in diesen Hotels nicht bei der Essenszubereitung für Ungläubige zusehen. Ich möchte dort nicht essen.