Wohin das Geld geht

/ Kurt Bracharz

Die deutsche Bundesregierung und das schwedische Friedensforschungsinstitut SIPRI sind sich nicht ganz einig, welcher Pleitestaat derzeit der Hauptimporteur deutscher Kriegswaffentechnik ist, Griechenland oder Portugal. Der Bericht der deutschen Bundesregierung zum Export konventioneller Rüstung setzt Portugal, das SIPRI hingegen Griechenland an die erste Stelle. Sicher ist jedenfalls, dass im Jahre 2010 Deutschland 2,6 Milliarden Euro durch den Verkauf von U-Booten, Kampfflugzeugen und Schützenpanzerwagen eingenommen hat, und dass etwa ein Drittel davon nach Griechenland ging (und zehn Prozent in die Türkei, wie das mit ihr verfeindete Griechenland ein NATO-Staat).

Die griechischen Rüstungsausgaben 2010 in Höhe von sieben Milliarden Euro machten drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus, relativ mehr als in allen anderen NATO-Staaten außer den USA. Mittlerweile gibt es minimale Kürzungen durch Einsparungen im Personalbereich der 130.000-Mann-Armee. Griechenlands Beiträge an die NATO sollen im laufenden Jahr um 50 Prozent auf 60 Millionen Euro steigen. Die deutschen Waffenlieferanten wie Diehl Defense, Krauss-Maffei Wegmann, Rheinmetall oder ThyssenKrupp kriegen ihr ‘griechisches’ Geld wohl per Kredit deutscher Banken, denn die Griechen beziehen ja auch noch Waffen aus Frankreich und den USA, Staaten, die alle auch die Türkei mit Waffen beliefern. Die Amerikaner äußern immer wieder ihre Besorgnis, die Einsparungen in Europa wegen der Schuldkrise könnten an den Rüstungsetats knabbern.

Als Griechenland und die Türkei 2010 über eine gleichzeitige Senkung der Rüstungsausgaben laut nachdachten, sollen Berlin und Paris mit dem Aufhören der Finanzhilfe gedroht haben. Der deutsche Steuerzahler kann also beruhigt sein, das Geld, das er in die angebliche Griechenlandhilfe buttert, fließt zu einem guten Teil in die deutsche Waffenindustrie zurück. Und Griechenland hat über 1500 Kampfpanzer, mit denen es bestenfalls auf den für die Feuerwehren gebauten Straßen fahren kann.