Komm, süßer Tod!

/ Kurt Bracharz

Mit der großen Pandemie war’s wohl nix, Gevatter Tod schwingt die Sense doch fast nur unter dem Geflügel, und nachdem die Pharmakonzerne ihre Anti-Grippe-Mittel bis zum letzten Tamiflu-Paket ausverkauft haben, könnte man die »Vogelgrippe« wieder beim vertrauten Namen nennen: Geflügelpest.

Das wird den Herzog von Edinburgh ärgern. Prinz Philipp hatte nämlich schon 1983 bei der Verleihung eines kanadischen Ehrendoktortitels in der Dankesrede gesagt: »Das WHO-Projekt zur Ausrottung der Malaria in Sri Lanka hat sein Ziel erreicht. Aber jetzt muss Sri Lanka dreimal so viele Münder stopfen, dreimal so viel für Wohnungen, Energie, Schulen und Spitäler und dreimal so viele Jobs bereitstellen, wenn es die Standards halten will.« Fünf Jahre später verriet der Prinz seinen Lösungsvorschlag: »Falls ich wiedergeboren werde, würde ich gerne als tödliches Virus zurückkommen, um etwas zur Lösung des Überbevölkerungsproblems beitragen zu können.« Auch im Vorwort des Buches »Down to Earth« hatte er von der Notwendigkeit, irgendwie die Allzuvielen loszuwerden, geschrieben (»the need to adjust the cull to the size of the surplus population«).

Vor ihm hatten nicht nur der Weltbank-Präsident Robert McNamara 1976 gesagt, eine 10-Milliarden-Weltbevölkerung könne nur durch eine schnelle Verringerung der Geburts- oder eine schnelle Steigerung der Todesrate verhindert werden und für Letzteres seien Hunger und Krankheiten die Mittel der Natur, und der US-Senator William Paddock 1975, die mexikanische Bevölkerung müsse auf die Hälfte reduziert werden, »by the usual means: famine, war, and pestilence«, auch Bertrand Russell nahm sich 1952 kein Blatt vor den Mund: »Kriege hatten bisher keinen großen Effekt auf das Bevölkerungswachstum … in dieser Hinsicht war der Krieg bislang eine Enttäuschung … aber vielleicht werden B-Waffen effektiver sein. Wenn der Schwarze Tod einmal pro Generation durch die Welt ginge, könnten sich die Überlebenden frei entwickeln, ohne dass die Welt überfüllt würde.«