Also sprach Haider

/ Kurt Bracharz

Den Haider gibt’s auch noch, dachte ich mir, als ich in der ‘Furche’ (ja, die ‘Furche’ gibt’s auch noch) vom 1. Mai ein Interview mit ihm las. Es wurde im Zuge einer Serie von Gesprächen mit Landeshauptleuten abgedruckt, sonst wäre Haider wohl auch in diesem Blatt nur mehr für eine Glosse gut – wenn er mal wieder in einer Disko den Arm um einen Jungen legt oder sich an einer Ortstafel zu schaffen macht.

Und was spricht Haider, wenn man ihm ein Mikrofon hinhält? Er sagt, dass er aus seiner Mördergrube kein Herz machen will (ja, gut, er hat es umgekehrt gesagt, aber wir wissen ja, wie man ihn verstehen muss) und aussprechen wird, was sinnvoll ist: wer ‘die wirklichen Gegner sind: nämlich Rot und Schwarz’. Das sind bekanntlich die zwei Parteien, die ihm zu seinem Job als Kärtner Landeshauptmann verholfen haben, die SPÖ durch Anwesenheit, die ÖVP durch aktive Wahl.

Aber er hat wohl nicht die immer schon dubiosen Landesparteien gemeint, sondern die Koalition im Bund. Da haben offenbar Spargelessen und gemeinsame Auftritte beim Villacher Fasching nichts genützt, den Gusenbauer mag der Jörgl nicht. Und der immer noch in der ÖVP die Fäden ziehende Schüssel war es ja, der ihn ausgetrickst und damit letztlich nach Kärnten aufs Altenteil geschickt hat. Das so genannte Dritte Lager hat Haider allerdings selbst zerbröselt, was er jetzt, im Interview, als ‘Fehler’ sieht. Er war da ‘zu großzügig’, und: ‘Ich hätte nie weg sein dürfen.’

Das BZÖ sei ‘eine Partei auf Grundlage der sozialen Marktwirtschaft’, im Unterschied zur ÖVP, ‘die der Globalisierung und dem Turbokapitalismus Tür und Tor öffnet’, sagt Haider, der soeben die von ihm angekündigte Kärntner Volksbefragung zum EU-Reformvertrag wieder abgesagt hat. Zu auch nicht uninteressanten Themen wie seinen Beziehungen zur libyschen Diktatur oder seiner Befürwortung eines Beitrittes der Türkei zur EU hat ihn die ‘Furche’ nicht befragt, aber zur Strache-FPÖ: die habe sich auf die Ausländerpolitik hin verengt. Da hat Haider einmal recht.