Und tschüss, BZÖ!

/ Kurt Bracharz

In einem ‘Essay’ (also nicht in einem Nachruf) im Schweizer Nachrichtenmagazin ‘Die Weltwoche’ schrieb der Schriftsteller Robert Menasse: ‘Jörg Haider war ein Faschist.’ Menasse musste allerdings hinzufügen, dass ‘der Faschismusbegriff’ in Österreich sowohl ‘etwas so grauenhaft Dämonisches, dass nur ein Dämon, aber kaum ein wirklicher Mensch ihm entspricht’ bezeichnet, als auch andererseits ‘von besorgten Gemütern, die bei jeder Gelegenheit nichts Geringeres als Faschismus wittern, so banalisiert’ worden sei, ‘dass er letztlich auf fast alles und auf alle zutrifft, dadurch aber auf keinen mehr wirklich’.

Angesichts dieser ‘Verrottung des Faschismusbegriffs’ mag man sich an einen Vorschlag des berühmt-berüchtigten Staberl (eigentlich Richard Nimmerrichter, Kolumnist der ‘Kronen Zeitung’, von seinen Gegnern stets klar als Faschist erkannt) erinnern, zur Klärung der Begriffe nur jene Faschisten zu nennen, die das auch selbst taten oder tun, also in erster Linie die italienischen Faschisten und Neofaschisten.

Auch Staberl kann in seiner langjährigen Karriere einmal etwas Vernünftiges gesagt haben, denn trotz Gemeinsamkeiten zwischen Nationalsozialisten, Falange, Pfeilkreuzlern, Vaterländischer Front, Eiserner Garde, Pinochet-Junta, griechischen Obristen usw. sollte niemand, der politische Zusammenhänge erkennen will, geographisch und historisch getrennte und unterschiedliche Phänomene zusammenwerfen. Wenn dann Strauß, Nixon, Thatcher, Bush usw. auch ‘Faschisten’ waren oder sind, ist das Wort zur Worthülse degeneriert und unbrauchbar geworden.

Wichtiger als die Frage, ob Haider nun Faschist war oder nicht, ist die Tatsache, dass er keinen wirklichen Nachfolger hat (der offizielle ist eine Lachnummer, und Landesrat Uwe Scheuchs ‘Wir passen auf dein Kärnten auf!’ eine leere Drohung). Die BZÖ-Wähler hatten stets nur den erfolgreichen Populisten Haider gewählt, nicht seine in mehrfacher Hinsicht merkwürdige Korona, und diese Wählerschaft wird bald von der FPÖ aufgesaugt werden.