The Misunderestimated One

Am Mittwoch, dem 7. Januar, trafen sich im Oval Office fünf Männer und ließen sich vor dem gemeinsamen Diner als Gruppe fotografieren. Da standen sie grinsend nebeneinander, der Erdnussfarmer, der seiner Frau vor dem Schlafengehen aus der Bibel vorlas, der Mann, der sich einen blasen ließ, während er mit Kongressabgeordneten telefonierte, und der Afroamerikaner, der es ins Weiße Haus geschafft hat, eingerahmt von den beiden famosen Texanern, Vater und Sohn. Eine Zeitspanne in ihrem Leben waren sie die mächtigsten Männer der Welt: Drei Expräsidenten, ein Präsident, ein zukünftiger Präsident.

Dubya sah (zumindest auf dem meistveröffentlichten Foto) ausnahmsweise einmal nicht wie ein Stand-up-Comedian mitten in seiner Show aus. Seine Abnormität, was Gestik und Mimik betrifft, zusammen mit seinen sprachlichen Fehlleistungen hätten ihn zu einem Bestandteil der US-Folklore machen können, wenn seine Präsidentschaft in politisch (wenigstens relativ) ruhige Zeiten gefallen wäre. Den Gesichtsausdruck, als er 2005 in Peking nach einer Pressekonferenz durch die falsche Tür weggehen wollte und diese verschlossen vorfand, hätte weder Jerry Lewis noch Jim Carrey so hirnverbrannt hingekriegt.

Als Bush einem Kind in London auf die Frage, wie das Weiße Haus so sei, ohne jede Ironie ‘Es ist weiß’ antwortete, erinnerte das schon an Karl Valentin. Und die Schultermassage, die er, unangekündigt von hinten kommend, 2006 am G8 Gipfel in St. Petersburg der deutschen Kanzlerin verpassen wollte (als sie aufkreischend die Arme hochwarf, bremste er sich sofort ein), war mindestens so belustigend für das unfreiwillige Publikum wie die Szene, als bei anderer Gelegenheit Jelzin sich dabei filmen ließ, wie er eine Sekretärin in den Hintern kniff.

Man sollte dem Mann eine Fernsehshow geben. Schließlich braucht er keine Gagschreiber und hat ein unnachahmliches Auftreten. So amüsant wie Harald Schmidt ist Bush noch lange. Mit dem Ende seiner Präsidentschaft wird Dubya the Clown auch wieder ungefährlich.