The Winner

/ Haimo L. Handl

Nun ist es doch wahr geworden und Spießerängste, Ressentiments und die ganze Palette an bewusstloser Gefühlspolitik hat deutlich die Oberhand gewonnen. Donald Trump, der polternde Zampano, wird der 45. Präsident der abgewirtschafteten, aber immer noch bestimmenden USA.

Bemerkenswert, dass die Faschisten, Neonazis und Nationalisten in Europa als erste jubelten und Aufwind in ihrer Sache sehen. Man weiß zwar noch nicht, ob Trump einen Familienbetrieb führen wird, wie das ehemalige Revolutionswürstchen Daniel Ortega oder ob er sich eher an die momentan in Bedrängnis geratene Park Geun-hye im Regierungsstil anlehnt, wenn es um die Einlösung seiner Wahlversprechen geht: Mauer, Eliminierung von Obamacare, Einreiseverbote für Muslime und andere protektionistische Maßnahmen. Gewisse Rückzieher hat er in der kurzen Zwischenzeit ja schon angedeutet. Aber das sind Details, ähnlich dem versprochenen Ausstieg aus dem Ausstieg (Klima), weil es für die Amis wichtiger ist Kohle zu produzieren, als Klimawerte zu reduzieren.

Die USA sind heute eine gespaltene Nation. Europa taumelt in einer beispiellosen Krise. Nirgends Aussichten für zukunftsorientierte Politiken, im Gegenteil: alte Konzepte des Nationalismus und Chauvinismus sowie faschistoide Gemeinschaftsbeschwörungen. Eine besorgniserregende Geschichtsvergessenheit trotz historischer Gedenkfeiern. Die alte Angst vor der Moderne ist wieder auferstanden, paart sich bei uns mit dem vernunft- und fortschrittsfeindlichen Islam, reichert sich nun an mit der amerikanischen Borniertheit und Kurzsichtigkeit, wie sie Trump und seine Unterstützer repräsentieren. Es ist, als ob die Untergangsstimmung es nicht nur bei Worten und Bildern belässt, sondern sich anschickt, aktives Programm zu werden.

Das lässt sich ablesen an der breiter geführten Diskussion eines möglichen Dritten Weltkrieges, an der NATO-Politik und der russischen Antwort darauf und generell an der Kriegs- und Flüchtlingspolitik.