Hinter Gitter

/ Haimo L. Handl

Kürzlich wurde bekannt, dass die Stadt Graz aus Sicherheitsgründen verfügt hat, dass Maroniöfen von einem Schutzgitter umgeben sein müssen, um die Sicherheit von Passanten zu gewährleisten. Es sind zwar keine Unfälle bekannt, aber die Polizei spricht dennoch davon, allerdings ohne Beweise zu liefern, es habe einmal ein Kind sich gebrannt bzw. jemand habe seinen Anorak versengt. Grund genug, um in der Betreuungsgesellschaft rasch zu reagieren und alles, was gesichert werden kann, zu sichern.

Aber das alles sind nur halbe Sachen. Sie dokumentieren zwar den guten Willen der Guten Menschen zu Graz, aber sie machen das Kraut nicht fett. Sicherheit, Sicherheit über alles, muss es heißen. Das Leben ist tödlich. Es muss permanent geschützt werden!

Auf den Bahnhöfen kann man leicht auf die Gleisanlagen fallen. Noch dramatischer ist das in den U-Bahnstationen. Gut, Graz hat keine. Aber wenn der Grazer Geist woanders weht, dann Gnade den ungesicherten U-Bahnplattformen. Sollten nicht für X Millionen endlich ein- und ausfahrbare Schutzgeländer errichtet werden? Ein falscher Tritt – und man fällt in den Tod.

Alpine Wanderwege müssen besser gesichert werden. Notbeleuchtungen her, Geländer und Ausweichplätze. Gipfel dürfen nicht mehr geländerlos belassen werden. Jede Böschung ist durch hohe Geländer zu sichern.

Damit könnte man einigen Firmen Arbeit und Geld verschaffen, wie damals mit den Lärmschutzwänden. Das sieht jeder ein. Sicherheit hat ihren Preis. Keine unbeschrankten Bahnübergänge in Österreich. Keine offenen Straßengräben. Auffangnetze bei Brücken. So kann die Sicherheit erhöht werden.

Den Betrieb offener Steckdosen unter Strafe stellen. Tödliche Gefahren lauern! Jede Steckdose muss mit einem Schutzdeckel gesichert werden, der nur mit Spezialwerkzeug zu öffnen ist.

Für ältere oder gebrechliche Kranke sollen nur noch Schutzbetten mit Fallgittern verwendet werden dürfen oder, in zeitgemäß moderner Form, als Glaskäfig. Alleebäume sind zu fällen, damit die Unfallgefahr für Autoraser gesenkt werden kann. Bäume in Wohngebieten werden künstlich entlaubt, damit keine Straßenverschmutzung eintritt, die sehr gefährlich ist für den Verkehr.

Klassenzimmer müssen die Wände gepolstert haben, damit bei Schlägereien der Schüler weniger Unfälle zu beklagen sind. Stiegenhäuser müssen Fangnetze aufweisen, damit keiner, der runter fällt, weit fällt.

Über Radio und Fernsehen sowie die Gratiszeitungen sind die Massen zur kreativen Mitwirkung einzuladen: Macht Vorschläge, was noch alles gesichert werden kann im Rahmenprogramm: Mehr permanente Sicherheit!

Videoüberwachungsanlagen in Toiletten, um dem grassierenden sexuellen Missbrauch einen Riegel vorzuschieben. Verwanzung der Privatwohnungen von Familien, weil empirisch belegbar in den Familien die höchste Wahrscheinlichkeit für Gewaltakte herrscht. Permanente Kontrolle und Überwachung sowie bestmögliche technische Schutzeinrichtungen zur Erhöhung der Sicherheit für alle. Die DDR hatte damals noch zu wenig Mittel. Wir haben heute bessere technische Einrichtungen. Wir müssen nur besser organisiert lückenlose die Sicherheitsüberwachung durchführen. Das schützt Leben und reduziert, sozusagen als Begleiteffekt, Kriminalität: Keine Kupferdiebe mehr, keine Geldautomatenräuber. Die umfassende Observation erlaubt kein Versteck. Daher keine Gewalt gegen Frauen, keine gegen Kinder oder Untergebene oder Tiere. Alles wird aufgezeichnet und sofort geahndet. Oder es wird geholfen: Sie sind in See- oder Bergnot? Die Rettung naht, die Polizei rückt an.

Es fängt mit dem Kleinen an. Beim Maroniofen. Aber es hört im Großen nicht auf: beim Staats- und Menschenschutz. Erst wenn jeder vor jedem gesichert und geschützt ist, wenn jeder jeden sichert und schützt, schließt sich der Kreis permanenter Sicherheit. Also, ran an die Arbeit!